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Welttag des Buches und des Urheberrechts

Zeichnung eines aufgeschlagenen Buches. Auf dessen Seiten werden aus Buchstaben lebendige Geschichten.

„Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon.“

Augustinus Aurelius (354 n. Chr.- 430 n. Chr.), römischer Bischof und Kirchenlehrer

Am 23. April 2022 feiern wir weltweit zum 27. Mal den „Welttag des Buches und des Urheberrechts“. Die UNESCO hat diesen besonderen Feiertag fest eingerichtet, um u.a. das Lesen, die Bücher, die Kultur des geschriebenen Wortes und die Rechte der Autor:innen sichtbar ins Rampenlicht zu rücken. Die UN-Organisation für Kultur und Bildung hat sich von dem katalonischen Brauch zum Namenstag des Volksheiligen St. Georg inspirieren lassen, der ebenfalls auf den 23. April fällt. In Katalonien ist es Tradition, dass die Männer aus Zuneigung und Zeichen ihrer Wertschätzung den Frauen Rosen schenken und umgekehrt schenken die Frauen den Männern ein Buch.

Für den „Welttag des Buches und des Urheberrechts“ wird auch in Deutschland jedes Jahr der rote Teppich ausgerollt, verbunden mit verschiedenen besonderen Aktionen. Involvierte Akteure wie das ZDF, die Post AG, die Stiftung Lesen u.v.m unterstützen seit 2007 gemeinsam mit den Buchhändler:innen deutschlandweit die Aktion „Ich schenk Dir eine Geschichte“, die sich hauptsächlich an Schüler:innen aus der 4. und 5. Klasse richtet. Mit dieser Aktion soll die Lesekompetenz und die Begeisterung für Bücher bei jungen Menschen gefördert werden. Das ZDF hat für dieses Jahr anlässlich zu diesem besonderen Tag ein besonderes Programm geplant. Mit dem Jugend-Mystery Spielfilm „Geheime Schatten“ sollen Kinder und Jugendliche für Depressionen bei Kindern sensibilisiert werden.

Lesen ist für Jung und Alt eine der schönsten Freizeitbeschäftigungen der Welt. Nicht nur, weil man in eine Welt voller fantastischen Erzählungen und Welten reisen kann, sondern weil das Lesen auch Stress reduziert, Einfluss auf den eigenen Schreibstil hat, der Verstand stimuliert wird, das analytische Denken angeregt wird und man dadurch seinen Horizont erweitern kann. Bücher sind nicht nur ein Lesevergnügen, sondern auch essenziell für die Bildung und Kultur.

Was ist das Urheberrecht?

Foto einer farbigen Autorin, die gerade am Laptop etwas schreibt. Sie sitzt auf dem Boden in mitten einer Menge verschiedener IT-Fachbücher. Hinter ihr Bücherregale voller Bücher

Die Rechte der Autor:innen werden durch das Urheberrecht geschützt, welches auf das subjektive und absolute Recht auf den Schutz geistigen Eigentums in ideeller und materieller Hinsicht zurückführt. Für wissenschaftliche Arbeiten heißt das konkret, dass Student:innen in ihrer Hausarbeit oder ihrer Bachelorarbeit nicht einfach Ideen und vollständige Sätze aus anderen wissenschaftlichen Texten kopieren und sie als ihr eigenes geistiges Eigentum ausgeben dürfen. Denn dann wäre ihre Arbeit ein einziges Plagiat und wird nicht anerkannt. Man sitzt „auf den Schultern von Riesen“ und sollte richtig zitieren und auf die Quellen verweisen. Die Riesen symbolisieren die Expert:innen, die lange vor ihnen ihre Forschungen betrieben haben und zu bestimmten Forschungsgegenständen bereits ihre detaillierten Analysen, sowie Erkenntnisse dokumentiert und veröffentlicht haben. Einigen deutsche Politiker:innen, wie Franziska Giffey und Karl-Theodor von Guttenberg wurde aus diesen Gründen ihr Doktortitel nachträglich entzogen, da beide in ihren Dissertationen nicht korrekt zitiert oder gar nicht zitiert haben.

Auf der anderen Seite passiert es in den letzten Jahren immer häufiger, dass öffentliche Stellen mit den Mitteln des Urheberrechts zu verhindern versuchen, dass mit Steuermitteln finanzierte Gutachten veröffentlicht werden.

Die Menge des menschlichen Wissens, dass urheberrechtlichen Schranken unterworfen wird, steigt mit der Digitalisierung exponentiell. Da die in den vergangenen Jahrzehnten voranschreitende Verschärfung des rechtlichen Rahmens hierbei die Balance immer mehr zu den Interessen Einzelner und zulasten des Gemeinwesens verschiebt, braucht es dringend eine möglichst breite gesellschaftliche Diskussion darüber, wie das Urheberrecht reformiert werden muss. Dabei soll es durchaus die wirtschaftliche Verwertung von schöpferischen Schaffen effektiv ermöglichen. Hierbei muss aber gegen berechtigte Nutzungsinteressen des Gemeinwesens, insbesondere in Bildung und Forschung, abgewogen werden.

Wir PIRATEN setzen uns dafür ein, dass möglichst alle durch öffentliche Stellen erzeugten oder mithilfe öffentlicher Förderung entstandenen Inhalte der breiten Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht werden. Die Verfügbarkeit darf nicht durch Antragsverfahren, Lizenzen, Gebühren oder technische Mittel erschwert werden. Die Inhalte werden in offenen Formaten online zur Verfügung gestellt und archiviert. Weiterverbreitung sowie kommerzielle Nutzung sind ausdrücklich erwünscht.

Porträtfoto von Pawel Borodan

 „Als PIRATEN setzen wir uns dafür ein, dass Wissen und Kultur Menschen leicht zugänglich sind. Wir sind davon überzeugt, dass sich so entwickelnde Kreativität unsere Welt besser macht und das Gemeinwohl fördert. Auch im Interesse der Kulturschaffenden und Forschenden ist es uns ein Anliegen, ein modernes Urheberrecht zu schaffen, dass nicht im Interesse althergebrachter Geschäftsmodelle und nicht am schöpferischen Prozess Beteiligter Schranken aufbaut. Was Berlin und Brüssel in diesem Bereich in den letzten Jahren lieferten, zeugte eher davon, dass Urheber:innen dort wenig Respekt erfahren – wie anders sind Dutzende Plagiatsfälle und der Missbrauch des Rechts zur Verhinderung von staatlicher Transparenz zu interpretieren?“, so Pawel Borodan, Vorsitzender der Piratenpartei Hessen.