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Internationaler Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und dessen Abschaffung – Es ist noch nicht vorbei!

Die schlimmste und gefährlichste Sklaverei ist diejenige, welche von den Menschen deswegen nicht mehr gefühlt wird, weil sie sich daran gewöhnt haben.

Franz von Holtzendorff (1829 – 1889), deutscher Rechtswissenschaftler und Kirchenpolitiker

Seit 1998 wird jährlich der internationale Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und dessen Abschaffung begangen. Dieser Aktionstag wurde durch die UNESCO eingeführt. Erschreckenderweise sind bis heute noch immer viele Millionen Menschen auf der Welt in sklavereiähnlichen Arbeitsverhältnissen gefangen.[1] Auch in Deutschland gibt es diese ausbeuterischen Jobs in Form von moderner Sklaverei.

Doch was ist überhaupt Sklaverei? Sie beschreibt ein Herrschafts- bzw. Machtverhältnis, bei dem Menschen andere Menschen als ihr Eigentum betrachten. Sie verfügen über diese Menschen, als wären sie eine Sache, ein Gegenstand. In Europa entwickelte sich im 16. Jahrhundert der transatlantische Sklavenhandel, ausgelöst durch die Kolonialisierung.[2]

Erst 1807 verbot Großbritannien den Sklavenhandel, 1833 folgte ein Verbotsgesetz gegen Sklaverei. 1865 erklärten auch die USA die Sklaverei als verfassungswidrig. Traurigerweise dauerte es beinahe noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts (1948), bis die Abschaffung der Sklaverei als internationale völkerrechtliche Norm in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte[3] festgeschrieben wurde.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO – International Labour Organization [4]), als Sonderorganisation der Vereinten Nationen, ist u.a. mit der Bekämpfung des Menschenhandels beauftragt. Des Weiteren soll sie die soziale Gerechtigkeit und die Menschen- und Arbeitsrechte stärken. In 2017 schätzte die ILO, dass ca. 40 Millionen Menschen Zwangsarbeit verrichten müssen. Das ist der Begriff für „moderne Sklaverei“, um Situationen zu beschreiben, in denen jemand gezwungen wird, zu arbeiten oder zu heiraten, und sich aufgrund von Drohungen, Nötigung, Gewalt, Täuschung usw. nicht weigern oder gehen kann. Menschenhandel, Leibeigenschaft und erzwungene Hausarbeit sind nur einige Beispiele dafür.[5] Die Tendenz ist nach dieser ILO-Schätzung steigend.

Werfen wir einen Blick auf Deutschland: 2018 wurde der letzte Global Slavery Index für Deutschland mit Zahlen aus dem Jahr 2016 veröffentlicht. Demnach waren vor 5 Jahren an einem bestimmten Tag 167.000 Menschen in Deutschland von moderner Sklaverei betroffen bzw. lebten in einem sklavereiähnlichen Verhältnis. Das sind 2 Personen pro 1.000 Menschen in unserem Land.[6]

„Es ist kaum vorstellbar, dass wir im 21. Jahrhundert immer noch darüber sprechen, dass sklavereiähnliche Abhängigkeitsverhältnisse abgeschafft werden müssen. Wie Studien zeigen, gibt es nach wie vor diese furchtbaren Rahmenbedingungen, unter denen Menschen leben und arbeiten müssen. Die moderne Sklaverei darf sich nicht weiter verbreiten und muss gestoppt werden. Die PIRATEN kämpfen für Freiheit, Würde und Teilhabe.“

Sebastian Alscher, Spitzenkandidat der hessischen Landesliste zur Bundestagswahl, Bundesvorsitzender der Piratenpartei Deuschland und Beisitzer im Vorstand des Frankfurter Kreisverbandes
Foto von Stefan Klatt