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Die Vorlage M 195 des Magistrates – Die Dedigitalisierung der Frankfurter Schulen

Am 27. November 2020 legte der Magistrat die Vorlage M 195 – „Genehmigung des Planungsrahmens für weiterführende Schulen mit Modellflächenprogramm für Neubauten von weiterführenden Schulen“ vor.[1] Bei näherer Betrachtung weist die Planung gewaltige Schwachstellen auf, die eine völlig unzeitgemäße Behandlung des Themas „Bildung im Zusammenhang mit Digitalisierung“ aufzeigen.

Beginnend mit Punkt 8 der Vorlage: „Der Planungsrahmen Weiterführende Schulen ist nach Ablauf von sieben Jahren zu evaluieren und nach spätestens zehn Jahren ist eine Weiterentwicklung des Planungsrahmens den politischen Gremien vorzulegen.“  Für die heutige Zeit bedeuten sieben, respektive zehn Jahre eine Ewigkeit. Hier wird bewusst das Risiko eingegangen, dass über einen viel zu langen Zeitraum wichtige Kenntnisse, die in Zukunft zu vermitteln sein werden, den Schülerinnen und Schülern vorenthalten werden. Dieses Konzept atmet die Bildungspolitik der 90er Jahre.

Abschnitt A. Zielsetzung: „Monofunktionale Nutzungskonzepte, die weiterhin der Idee „Ein Raum – eine Nutzung“ folgen, sind nicht zielführend.“ Klingt erstmal gut, doch der aufmerksame Leser wird festellen, dass unter Abschnitt C. Lösung, Unterpunkt „Fachunterrichtsbereiche“ ein erheblicher Einschnitt geplant wird: „Computer-Fachräume werden für den allgemeinbildenden Unterricht künftig nicht mehr benötigt; sie sind in Zukunft nur noch für den Fachunterricht (Informatik) erforderlich.“  Damit wird moderner Unterricht mit digitalen Lehrmitteln praktisch aus den Frankfurter Schulen verbannt. Allgemeinbildende Fächer werden dedigitalisiert. Der Umgang mit Computern soll bitte nur gelernt werden, wenn dies im Lehrplan steht. Über die weitreichenden Konsequenzen hat sich anscheinend bei der Erstellung dieser Vorlage niemand Gedanken gemacht. Die Tatsache, dass bereits im Dezember 2016 von der Kultusministerkonferenz die Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ vorgelegt wurde, scheint das Frankfurter Bildungsdezernat nicht zu interessieren.[2] Es darf nicht sein, dass Computer-Fachräume auf das Fach „Informatik“ reduziert werden. In den Schulen muss zwingend ein intuitiver Umgang mit digitalen Medien vermittelt werden.

Am 26.01.2021 reichte Herbert Förster, Mitglied der Piratenpartei Frankfurt am Main, für die DIE FRAKTION, den Antrag Nr. 1381 – „Digitale Infrastruktur auf alle möglichen Bedarfe ausrichten“ ein, der eine Ergänzung zur Vorlage M 195 vorsieht. Begründung ist, dass „die Ausstattung der Schulen mit elektronischen Endgeräten und die digitale Infrastruktur nicht zum limitierenden Faktor bei der Durchführung von Unterrichtseinheiten werden“ darf. Nur so ist es möglich, den Schülerinnen und Schülern eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Bildungskompetenz zu vermitteln.

„Die Vermittlung von Fähigkeiten zur Gestaltung und dem Umgang mit digitalen Medien wird fachübergreifend immer wichtiger. Dazu sind in den Schulen gut ausgestattete PC-Arbeitsplätze eine notwendige Voraussetzung. Mit der Vorlage des Magistrates wird dies für mindestens sieben Jahre blockiert und die Vermittlung einer zukunftsorientierten digitalen Bildungskompetenz wird den Schülerinnen und Schülern verwehrt. Das dürfen wir nicht zulassen!“

Lothar Krauß, Mitglied im Ortsbeirat 2 für die Piratenpartei Frankfurt am Main und Kandidat auf Listenplatz 1 für den Ortsbeirat 2 bei der Kommunalwahl 2021.[3]