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Positive Reputation wird durch positives Handeln erworben – Eine Antwort der PIRATEN an Frankfurts Polizeipräsidenten

Die Randale bei der Alten Oper in der Nacht vom vergangenen Samstag auf Sonntag wird aktuell politisch aufgearbeitet. Am 20. Juli kamen im Römer Vertreter und Vertreterinnen des Magistrats, städtischer Ämter und der Landespolizei zu einer Sicherheitskonferenz zusammen. Auf der anschließenden Pressekonferenz wurde zu den Ereignissen Stellung genommen. Die Erklärungsansätze von Seiten der Polizei lassen aufhorchen.

Keine der Maßnahmen, die die Stadt und die Landespolizei vorstellten, also im Wesentlichen eine „Sperrstunde“ und die Ansprache Feiernder bei auffälligem Verhalten mit der Möglichkeit, Platzverweise oder Betretungsverbote zu verhängen, lässt einen Rückschluss darauf zu, warum bei der Beschreibung der Tatverdächtigen auf die Stereotype ‚Migrationshintergrund‘ zurückgegriffen wurde. In einer Stadt wie Frankfurt, in der ein signifikanter Anteil der Einwohnerschaft nach offizieller Lesart einen ‚Migrationshintergrund‘ aufweist, erscheint dies geradezu paradox. Dass die Tatverdächtigen zu einem großen Teil nicht aus Frankfurt stammen, ändert nichts an der Fehlgeleitetheit dieses Zuschreibungsmusters.

Interessanter und vermutlich zielführender wäre die Frage, was junge Männer zu Gewaltbereitschaft und antisozialem Verhalten führt? Das dies kein Phänomen ist, das exklusiv in Stuttgart und vor der Alten Oper zu beobachten ist, zeigen uns seit Jahren Veranstaltungen wie das Oktoberfest in München, kollektive Umtrünke am Ballermann auf Mallorca oder andere alkoholgeladene Massenzusammenkünfte. Dort kann man allenthalben studieren, dass Alkohol und missverstandene Maskulinität nicht zu einem respektvollen Umgang, auch und gerade mit der Polizei, beitragen. Diese auch am Wochenende aufgetretenen Handlungsmuster wurden vom Polizeivertreter allerdings zu Beispielen eines rückläufigen Respekts gegenüber der Polizei verklärt. Hier gilt es jedoch zu trennen.

„Eine positive Reputation erwirbt man durch positiv bewertetes Handeln. Dass die hessische Polizei derzeit ein akutes Problem mit ihrer Reputation hat, kann angesichts von „durchsickernden Adressen“ und dem Festhalten an vorurteilsbehafteten Ermittlungsansätzen nicht verwundern. Die Einlassungen des Frankfurter Polizeipräsidenten Gerhard Bereswill haben der überwältigenden Mehrheit der hessischen Polizistinnen und Polizisten allerdings einen Bärendienst erwiesen. Ohne Not das Narrativ der „bösen Fremden“ – in der bemerkenswerten Volte „es waren aber nicht unsere Fremden“ – zu bedienen, verstärkt den Eindruck, dass Verantwortliche in polizeilichen Strukturen gegen Rassismus nicht angemessen vorgehen, da sie nicht verstanden haben, was ein rassistisches Erklärungsmuster ausmacht.“, so Pawel Borodan, Generalsekretär der Frankfurter PIRATEN.

Frankfurt ist eine Stadt mit einer in Deutschland seltenen Diversität, die diese Stadt prägt und für viele hier Lebende einen wichtigen Teil der Attraktivität ausmacht. Die konsequente Verfolgung von Straftaten ist absolut wünschenswert. Dafür ist eine unvoreingenommen ermittelnde Polizei essentiell. Aber eben auch eine Polizei, die in der Lage ist, ihre eigenen Handlungen und Handlungsmuster kritisch zu hinterfragen.

Eine solche Polizei wird in der Lage sein, sich verlorene Reputation wieder zu erarbeiten. Eine solche Polizei wird sich einer breiten Unterstützung in der Bevölkerung und eines Respekts erfreuen, den die sehr große Mehrheit der Mitarbeiterinnnen und Mitarbeiter schon jetzt verdient haben. Das öffentliche Betrauern des Verlorenen und Festhalten an Vorurteilen werden dabei nicht helfen.